Platz für alle: „Rücksicht macht Wege breit“
Platz für alle: „Rücksicht macht Wege breit“
Wie kann aus einem schmalen Feldweg ein Weg werden, der genug Platz für alle bietet, die ihn mit dem Traktor, dem Fahrrad oder zu Fuß nutzen? Die Antwort ist naheliegend: gegenseitige Rücksichtnahme. In der Regel befinden sich die Feldwege im Privatbesitz eines Realverbandes, etwa in Form einer Feldmarkinteressentschaft (FI) oder Realgenossenschaft. Zu den Eigentümerinnen und Eigentümern gehören auch die Landwirtinnen und Landwirte, die die Feldwege für ihre Arbeit nutzen. Wer mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs ist, darf diese Wege nutzen. Damit das gut funktioniert, werben jetzt Vertreterinnen und Vertreter des Niedersächsischen Landvolkes Braunschweiger Land, der Gemeinde Schladen-Werla, der Realgenossenschaft Gielde, des Landfrauenverbandes Wolfenbüttel, des ADFC Wolfenbüttel und des Landkreises Wolfenbüttel in Gielde (Gemeinde Schladen-Werla) gemeinsam für mehr Rücksichtnahme auf Feldwegen und ein gutes Miteinander.
Piktogramm in Gielde weist auf Rücksichtnahme hin
Mit Piktogrammen auf dem Feldweg und Hinweisschildern wird dafür geworben, mehr Rücksicht zu nehmen. Das bedeutet für Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer, auch mal zur Seite zu gehen und zu warten, bis ein Traktor vorbeigefahren ist. Umgekehrt fährt der Traktor langsam und nah am Rand, um auf den zumeist schmalen Wegen möglichst viel Abstand zu halten. Oft ist es mit landwirtschaftlichen Maschinen nicht möglich, auszuweichen. Die Bankette abseits der Wege sind für die schweren Maschinen nicht ausgelegt. Fußgänger und Fahrradfahrer können hier leichter ausweichen, beispielsweise auf das Grün am Feldwegrand oder in eine Feldeinfahrt.
Ein Piktogramm weist jetzt auf dem Wirtschaftsweg „Wiesenweg“ der Realgenossenschaft in Gielde – so heißt die FI dort – hin. Zu sehen sind ein Traktor und ein Radfahrer mit viel Abstand dazwischen sowie die Aussage „Rücksicht macht Wege breit“, die von der Kreisstraßenmeisterei des Landkreises frisch aufgesprüht wurde. Der Wirtschaftsweg ist Bestandteil des Radwegenetzes im Landkreis Wolfenbüttel.
Gegenseitige Rücksicht und Verständnis
„Vielen privaten Nutzern der landwirtschaftlichen Wege ist vermutlich gar nicht bekannt, in wessen Eigentum sich diese zumeist hier in unserer Region befinden und wer sich um die Unterhaltung kümmert: Das sind die Landeigentümer beziehungsweise die Bewirtschafter der Ackerflächen, die über ihre Beiträge an die Feldmarkinteressentschaften oder Realgenossenschaften die Kosten decken. Die Landwirte sind gern bereit, ihre Wege allen Bürgern und Touristen bereitzustellen – gegenseitiger Respekt und Rücksichtnahme sollte dabei jedoch selbstverständlich sein“, sagte Mathias Thiele von der Realgenossenschaft Gielde.
Für gegenseitige Rücksichtnahme wirbt auch Karoline Vorlop, Vorstandsmitglied des Landvolkes: „Landwirte kümmern sich auf eigene Kosten um den Erhalt der Wege, denn wir brauchen die Wege, um mit unseren Maschinen zu unseren Feldern zu gelangen. Die Wege sind oft schmal, und besonders in der Erntezeit kann es schnell stressig werden. Umso wichtiger ist es, dass Fahrradfahrer und Spaziergänger Rücksicht nehmen und Verständnis zeigen – dann klappt das Miteinander gut.“
„Viele Radlerinnen und Radler nutzen auf ihren alltäglichen Fahrten zur Arbeit oder in der Freizeit bevorzugt Feldwege fern ab von baulichen Radwegen entlang stark befahrener Straßen. Das Piktogramm und die Tafel werben für gegenseitige Rücksichtnahme zwischen den Radfahrenden und Traktorfahrenden auf den schmalen Wirtschaftswegen“, erklärt Kerstin Geffers, Fahrradmobilitätsbeauftrage des Landkreis Wolfenbüttel.
Auch Rolf Meyer wirbt für den ADFC Wolfenbüttel für diese Aktion: „Der ADFC begrüßt die Aktion zur Entschärfung von Konflikten auf Feldwegen sehr. Wir wünschen uns, dass sich alle Beteiligten, Landwirte und Radler, mit Respekt und Rücksichtnahme begegnen. Ein freundlicher Umgang schafft Ausweichmöglichkeiten, sodass niemand sein Wegerecht zu Lasten anderer durchsetzen muss.“
Volker Meier, Geschäftsführer des Landvolkes, fasst die Aktion abschließend so zusammen: „Die Wege dienen neben der Erschließung auch der Naherholung im Landkreis Wolfenbüttel. Die Aktion „Rücksicht macht Wege breit“ kann als eine gute Gelegenheit angesehen werden, eine Win-Win-Situation zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft herzustellen.“
Landkreis bietet Piktogramme für Feldmarkinteressentschaften
Weitere interessierte Feldmarkinteressentschaften oder Realgenossenschaften können sich melden, wenn sie an ihrem Standort ein Piktogramm oder Hinweisschild oder beides erhalten möchten. Kontakt beim Landkreis Wolfenbüttel:
Bildüberschrift:
Werben für mehr gegenseitige Rücksichtnahme auf Feldwegen (v.l.n.r.): Jörg Klusmann (ADFC Wolfenbüttel), Bau- und Umweltdezernent Sven Volkers (LK Wolfenbüttel), Frauke Rösick (ADFC Wolfenbüttel), Claus Pahlitzsch (LK Wolfenbüttel), Fahrradmobilitätsbeauftragte Kerstin Geffers (LK Wolfenbüttel), Karoline Vorlop (Vorstandsmitglied Landvolk), Mathias Thiele (Realgenossenschaft Gielde), Andrea Schwetje (Landfrauen), Volker Meier (Geschäftsführer Landvolk), Cordula Wulf (Bauamt Gemeinde Schladen-Werla) und Rolf Meyer (ADFC Wolfenbüttel).
Bildquelle: Landkreis Wolfenbüttel
Information: Kosten lassen LWK-Hebesatz steigen
Am 8. Mai 2025 hat die Kammerversammlung einen neuen Hebesatz beschlossen, der sich auf den Kammerbeitrag der land- und forstwirtschaftlichen Eigentümer auswirkt. Bei Fragen wenden Sie sich bitte direkt an die Landwirtschaftskammer.
Alle Informationen finden Sie hier:
Generationswechsel im Ehrenamt
Landvolk Braunschweiger Land würdigt Gerhard Rott und begrüßt Felicitas Naundorf als neue Kreislandwirtin im Landkreis Helmstedt
Mit einem feierlichen Festakt auf Burg Warberg wurde am 14. Juli 2025 der langjährige Kreislandwirt des Landkreises Helmstedt, Gerhard Rott, nach 22 Jahren ehrenamtlichen Engagements verabschiedet. Zugleich wurde seine Nachfolgerin Felicitas Naundorf als erste Kreislandwirtin in der Geschichte der Landwirtschaftskammer Niedersachsen offiziell ins Amt eingeführt. Das Landvolk Braunschweiger Land e.V. – dessen Mitglieder sowohl Herr Rott als auch Frau Naundorf sind – war bei dieser besonderen Würdigung durch Geschäftsführung sowie Vorstandsmitgliedern vertreten und brachte seine Anerkennung für das außerordentliche Wirken beider Persönlichkeiten zum Ausdruck.
„Gerhard Rott hat über mehr als zwei Jahrzehnte hinweg mit klarem Kompass, großer fachlicher Kompetenz und tiefer Verwurzelung in der Region die Interessen der Landwirtinnen und Landwirte vertreten“, betonte unser Vorstandsvorsitzender Karl-Friedrich Wolff von der Sahl in seiner Rede. „Er hat nicht nur Brücken gebaut zwischen Betrieben, Verwaltung und Politik – sondern gezeigt, dass Veränderung und Beharrlichkeit keine Gegensätze sind.“
Gerhard Rott, selbst Betriebsleiter eines Ackerbaubetriebs in Königslutter, war über viele Jahre eine prägende Stimme für die Landwirtschaft im Kreis Helmstedt – sei es beim Thema Düngeauflagen, beim Herdenschutz oder im Versuchswesen. Besonders das Pflanzenbau-Versuchswesen und die Weiterentwicklung digitaler Ackerbaukonzepte waren ihm ein persönliches Anliegen. Sein Wirken bleibt eng verbunden mit dem PraxisLabor Digitaler Ackerbau in Schickelsheim und dem Ackerbauzentrum auf Burg Warberg.
Mit Felicitas Naundorf übernimmt eine hochqualifizierte, engagierte Landwirtin das Ehrenamt. Die Betriebsleiterin der Domäne Schickelsheim-Klostergut Hagenhof GbR bringt nicht nur tiefes praktisches Fachwissen aus der Landwirtschaft mit, sondern auch internationale Erfahrungen und Engagement im Bereich Bildung und Agrarhandel.
„Mit Felicitas Naundorf als Kreislandwirtin gewinnen wir eine Persönlichkeit, die offen kommuniziert, klar denkt und praxisnah handelt“, so von der Sahl. „Sie wird dieses Ehrenamt mit Überzeugung, Weitblick und neuen Impulsen ausfüllen.“
Als erste Frau in diesem Amt in Niedersachsen setzt Naundorf zugleich ein starkes Zeichen für die Sichtbarkeit von Frauen in der Landwirtschaft. „Frauen tragen seit jeher Verantwortung in landwirtschaftlichen Familienbetrieben – oft im Verborgenen“, erklärte sie in ihrer Antrittsrede. „Ich möchte dazu beitragen, dass wir einander besser verstehen, respektvoll im Dialog bleiben und gemeinsam die Landwirtschaft unserer Region zukunftsfähig gestalten.“
Das Landvolk Braunschweiger Land e.V. dankt Gerhard Rott herzlich für seinen jahrzehntelangen Einsatz und wünscht Felicitas Naundorf viel Erfolg, Freude und gutes Gelingen in ihrem neuen Amt.
Stammtischtalk mit Hof Behn aus unserem Kreisverband
Diversifizieren oder wachsen?
Bei aktuellen Stammtisch-Talk von Eure Landwirte - Echt Grün diskutierten zwei Landwirte über Zukunftsstrategien in ihrer Branche.
Wilhelm Behn vom Hof Behn testet auf seinem Betrieb Neues und setzt auf ein breites Portfolio.
Tetje Meyerdierks aus dem Kreisverband Osterholz bleibt seiner Leidenschaft und seinem Konzept treu – mit vollem Fokus auf die Milchviehhaltung.
Die Moderatorin Charlotte Schumacher, selbst Landwirtin im Kreisverband Hannover, konnte ihnen einiges entlocken und fragte nach: Was würden beide der nächsten Generation raten?
Zwei Höfe, zwei Wege – und viele Denkanstöße für alle, die in der Landwirtschaft nach vorne blicken wollen.
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